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orenda fink -
invisible ones

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maria taylor -
11:11

Gelungene Solodebüts der beiden Feen von Azure Ray

Maria Taylor und Orenda Fink, die zwei Feen der großen Saddle Creek Gemeinde, haben nun beide eigene Alben veröffentlicht. Als Azure Ray haben die beiden derart verzaubert, dass man fürchten musste, Soloprojekte würden wie ein lauwarmer Aufguss enden. Und so waren die Erwartungen gemischt, als die Alben–Vinylpressungen gibt es leider nicht - zum ersten Mal den Weg in den CD-Player fanden. Dass alle Befürchtungen voreilig waren, dass hier zwei runde Alben entstanden sind, hat seinen Grund sicher in den zweifellosen Songwriterqualitäten der beiden. Aber auch die engen musikalischen Verflechtungen, in denen Fink und Taylor sich bewegen, dürften zum Erfolg beigetragen haben.
Andy LeMaster, quirliger Tausendsassa bei Saddle Creek, hatte bei beiden Platten die Finger an den Reglern. Maria Taylor wurde zudem von Mike Mogis unterstützt. Dass bei einem freundschaftlichen und kreativen Umfeld große Musik entstehen kann, haben Fink und Taylor schon bei Now It’s Overhead bewiesen, die sie zusammen mit LeMaster und Clay Leverett aus der Wiege gehoben haben. Bei "Antidote", einem Stück deren formidablen Longplayers "Fall Back Open", glänzt Fink nicht nur durch den betörenden Gesang, sondern durch wüstenheißen Mariachisound auf der Trompete. Ergänzt durch Conor Oberst (der Lover von Maria) und Todd Baechle von The Faint (den hat Orenda geheiratet, und er heißt jetzt Fink) bewegen sich Fink und Taylor in ihrem Nebraska-Universum des feinen Klangs.
In Omaha ist es Orenda Fink aber wohl doch zu langweilig gewesen. Es zog sie in die Welt hinaus, Indien, Kambodscha und Haiti wurden bereist. Das Album – so Missis Fink selbst – verarbeitet diese Erfahrungen. Sie berichtet von viel Spirituellem und Mystischem, aber zum Glück gelingt ihr dies, ohne folkloristisch aufzutragen. Lediglich bei "Les Invisibles" und bei "Animal" fallen die haitianischen Backing Vocals auf. Die Einflüsse tragen insgesamt deutlich dazu bei, dem Album die nötige Eigenständigkeit zu verleihen.
Fink verzichtet nicht auf Sprödheit und elegische Sphärenklänge, aber das Album ist breiter angelegt. Der Opener "Leave It All" und das folgende "Invisible Ones Guard The Gate" hätten zwar ohne weiteres noch als Azure Ray Kompositionen durchgehen können, der melancholische Grundton ist vorhanden. Doch gelingt es Fink immer wieder, den honigklebrigen Grund zu verlassen. Die Single "Bloodline" und das fantastische "Dirty South" beweisen dies nachhaltig: Mit Hilfe treibender Gitarren erhebt sie sich fast bis in den Pophimmel, an dem freilich noch ein paar Zuckerwölkchen schweben. Sie macht das sehr elegant, allerdings nicht elfengleich, wie dies bei Azure Ray der Fall gewesen wäre. Im "Blind Asylum" grundieren wir uns dann auch schon wieder. Das klassische call-and-response bei "Animal" gibt dem Album einen glanzvollen Ausgang, Finks Stimme harmoniert hier ganz wunderbar mit den beiden Sängerinnen aus der Karibik.
Maria Taylor zeichnet auf ihrer Platte für fast alle Instrumente verantwortlich und verdeutlicht damit ihren Anspruch auf ein wahres Soloprojekt jenseits der Azure Ray Welten. Auch sie erklimmt die luftigen Höhen des Pop ("Song Beneath The Song") und verbindet dabei die sphärischen Qualitäten ihrer Stimme mit Ausblicken, die den getragenen Klängen der Vorgängeralben mit Fink förmlich entschweben. "One For The Shareholder" unternimmt gar dezente Ausflüge auf den Dancefloor. Dass gerade die Melancholie und das Elegische an Azure Ray gefeiert wurde, weiß natürlich auch Taylor. Und so besinnt sie sich immer wieder darauf zurück: Auch auf ihrer Scheibe gibt es Stücke, die ohne weiteres auf einer neuen Azure Ray Platte erscheinen könnten. Das wohl markanteste Beispiel dafür ist "Light House" mit seinen etwas sehr schwelgerischen Streichern. Wie man das Konzept aber weiterspinnen kann, das zeigt sie im "Nature Song" und dem Opener "Leap Year". Die Instrumentierung ist reicher und das Songwriting experimenteller.
Beiden sind schöne Alben gelungen, und es ist geglückt, die Neugier auf weiteres Solomaterial zu wecken. Gerne hören wir aber auch wieder etwas von Azure Ray. Denn das Beste ist: Diese Stimmen, diese Stimmen sind geblieben!

[oj]

 

Year 2005
Label Saddle Creek
Cat.No. LBJ-75 (CD)

Year 2005
Label Saddle Creek
Cat.No. LBJ-74 (CD)

Tracklisting "Invisible Ones”
01. Leave It All
02. Invisible Ones Guard The Gate
03. Bloodline
04. Blind Asylum
05. Les Invisibles
06. Miracle Worker
07. No Evolution
08. Dirty South
09. Easter Island
10. Animal

Standout Tracks
Dirty South
Invisible Ones Guard the Gate
Bloodline
Animal

Tracklisting “11:11”
01. Leap Year
02. Song Beneath The Song
03. Two Of Those Too
04. Nature Song
05. Light House
06. One For The Shareholder
07. Xanax
08. Birmingham 1982
09. Speak Easy
10. Hitched

Standout Tracks
Leap Year
Xanax
Hitched!

Related Websites
Orenda Fink:
http://www.orendafink.com/
Azure Ray:
http://www.azureraymusic.com/
Saddle Creek:
http://www.saddle-creek.com

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