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nits -
les nuits

22 Jahre nach Gründung immer wieder neue Kreativität

"Les Nuits", das 20. Album der Nits, ist eine wunderschöne Nachtplatte und eines ihrer besten Alben geworden, wenn nicht sogar ihr bestes. Immer wieder gern geschriebenes Klischee: Die Nits als einer der unterschätztesten Bands der Popgeschichte, durch Sprachbarriere und geographische Lage ins Abseits verbannt...
In diesem Abseits (Holland) haben sie es sich aber dank treuer Fangemeinde (auch in der Schweiz) halbwegs gemütlich eingerichtet und viele gute, sehr gute und wunderbare Songs geschrieben, die in ihrem Nits-spezifischem 80er Jahre Gewand oft auch ganz besonders klingen: "Red Tape", "Sleep", "The Swimmer", "The Dream", "Sketches Of Spain", "Bauhaus Chair", "Sleeping Beauties", "Radio Shoes", "Cars And Cars", "Adieu Sweet Bahnhof"... die Liste ist lang und auf der von Sony zusammengestellten Ramschkollektion leider nur sehr unzureichend und lieblos dokumentiert (und es ist wahrscheinlich auch Sony/Columbias "Verdienst", dass lediglich "In The Dutch Mountains" Hitehren zuteil wurden).
In den 90er Jahren herrschte dann jedoch etwas Stagnation - wenn auch auf hohem, Nits-typischem Niveau (man denke nur an das wunderbare "Three Sisters"). Mit dem Jahr 2000 und der Gründung des eigenen Labels Werf begann sich dies glücklicherweise wieder zu ändern - programmatisch stand dafür zunächst ein exzellenter Songtitel vom letzten Album "With Used Furniture We Make A Tree" - auf dem neuen Album hat man nun sogar radikal entrümpelt, anstatt zu recyclen...
Inspiriert durch den Mord an Regisseur Theo van Gogh entstand die Trilogie "Launderette" - "Pizzeria" - "Key Shop", die das Verbrechen aus drei verschiedenen Perspektiven, nämlich aus drei verschiedenen Geschäften beschreibt. Die Nits klingen zunächst einmal nicht nach Nits! Sie klingen einfach besonders, zeitlos, aktuell, nicht zuletzt, weil sie mit dem Mondriaan Quartett eines der führenden holländischen Streichquartette engagiert haben. Die sehr gute Trilogie alleine würde "Les Nuits" schon zu einem lohnenden Album machen: Blut, Balkencodes, Balkenende, Waschmaschinen - und einfach tolle Melodien, die im 60s inspirierten, hymnischen "War And Peace" (The Key Shop) wirklich kulminieren.
Und doch übertreffen die Nits sich selbst. Gleich zu Beginn, ein vorsichtig wimmernder Synthi, der an eine Phobien-geladene 80er Jahre Science Fiction Serie wie Mondbasis Alpha 1 denken lässt, Schleppende Drums und ein sehr herzzerreissend, aber nicht melodramatisch, sondern sehr abgeklärt singender Henk Hofstede machen den Titelsong "Les Nuits" mit seinem rätselhaften, fragmentarischen Text zu einem ganz wunderbaren Erlebnis. Und unglaublicherweise steigert man sich weiter von Lied zu Lied: "The Rising Sun" klingt irgendwie vielleicht nach hippem Britpop oder auch The Byrds - aber das Songmaterial ist für ersteres - und der leichte, luftige Klang für letzteres viel zu exzellent... das Mondriaan Streichquartett bringt mit seinen sphärischen Harmonien dann die Songperle "Eiffel Tower" zu strahlendem Glanz. Inspiriert von einem Wintertag in Paris, Morrison, Chopin - versprochen: so schön, dass es weh tut!
"The Hole" ist ein weiter, guter (aber auch typischer) Nits Song - und das Album wird dann entspannt abgerundet mit der Liebesgeschichte vom Schweizer Milchmann Olli und seiner Lieblingsköchin. Bewährtes, niedliches Nits-Material - nötige Entspannung nach einem emotional sehr intensiven und teils verstörendem, aber auch ganz wunderbaren Einblick in die durch blutige politische Morde für immer veränderte holländische Gesellschaft.

[es]

 

Year 2005/2006
Label Werf
Cat.No. 78907830301 (CD) / 82876754722 (CD)

Tracklisting
01. Les Nuits
02. The Rising Sun
03. The Eiffel Tower
04. The Red Dog
05. The Long Song
06. The Launderette
07. The Pizzeria
08. The Key Shop (War And Peace)
09. The Wind-Up Bird
10. The Hole
11. Th Milkman

Standout Tracks
The Eiffel Tower
The Rising Sun
Les Nuits
The Key Shop
The Hole
Th Launderette

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NITS
1974


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