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elephant
Wenn er erst einmal da ist, der Hype: Meg und Jack White müssen nicht erst seit ihrem erdrückend gelobten dritten Album "White Blood Cells" gegen einen gewaltigen Mahlstrom anrocken. Schon das selbstbetitelte Debut und dessen Nachfolger "DeStijl" wurden fast durchweg euphorisch besprochen. Mittlerweile liegt das vierte Album vor, aber die Erwartungshaltung ist hoch geblieben. Denn auch die beiden rot-weissen Detroiter befahren munter den Strom eines Trends, der in stürmischer Fahrt dem guten alten Rock’n’Roll seinen Respekt erweist. Und dieser Strom wird seitens der Musikindustrie ordentlich gespeist. Es gibt derzeit etliche Mitfahrer, und die Wellen schlagen hoch. Will man da gehört werden - und vielleicht auch mal das Ufer der gesetzten Bands erreichen - muss man sich schon was einfallen lassen, will man nicht in der Masse versinken. Die Antwort der White Stripes heißt "Elephant".
Es gelingt ihnen sehr elegant zum Vorankommen die Unterströmungen zu nutzen. Das Mitreissen erledigt der Punk, die Garage-Anleihen verhindern einen zu stromlinienhaften Kurs und der Blues gibt die Orientierung und den Halt an Deck. Die Zwei steuern zwischen der unverkennbaren Sympathie zu amerikanischem Folk- und Bluesquellen und dem Wunsch, puren Rock’n’Roll zu spielen.
Der austarierte Einsatz der Gitarre als Instrument eines Songwriters ("You've Got Her In Your Pocket") und als Waffe eines Whiskytrinkers ("Ball And Biscuit"), der Zuhörer und Verstärker an die Grenzen spielt, ist das Verdienst von Jack. Meg trommelt so gut wie sie kann, und das ist mehr als man über sie lesen darf. Nur wenn sie singt, muss sie sich manchmal die wenig schmeichelhaften Vergleiche mit Moe Tucker gefallen lassen. Vor allem "In The Cold, Cold Night" ist entbehrlich. Jacks Stimme kommt wesentlich quälender – ein Umstand, der die nach wie vor düstere Grundstimmung besser unterstreicht: ob im ruhigen Fahrwasser ("I Want To Be The Boy To Warm Your Mother's Heart") oder in stürmischen Zeiten im großartigen "Girl, You Have No Faith In Medicine". Auch auf "Elephant" haben die Stripes nicht von der bewährten und gelobten Reduktion aufs Wesentliche abgelassen.
Kein Erwähnen des Albums, ohne auf die kurze Aufnahmezeit von nur zwei Wochen im Londoner Toe Rag Studio bei Liam Watson hinzuweisen. Nie darf vergessen werden, dass das genutzte Equipment mindestens aus den Sechziger war. Die schmale Produktion ist für ehrlich gemeinten Rock schon immer als Voraussetzung benannt worden. In der Tat bewahrheitet sich diese Binsenweisheit hier, und der Opener "Seven Nation Army" steht dafür auch ordentlich ein.
Insgesamt ist "Elephant" eine richtig nette Platte und alle sind glücklich. Keine umsonst verteilten Vorschusslorbeeren, keine Aufregung, und keine anbiedernden Eskapaden: It’s only Rock’n’Roll...
Und für die Optik wird auch wieder gesorgt. Diesmal sind es aber keine Legomännchen, sondern die gar nicht mehr so kantige Kate Moss. Im Video zu "I Just Don't Know What To Do With Myself" gibt sie das GoGo-Girl und wurde von Sofia Coppola ("The Virgin Suicides") schwarz-weiss und damit massengeschmackskompatibel in Szene gesetzt. Der Song ist das einzige Cover auf diesem Album: Er stammt aus der Feder von Burt Bacharach und Hal David. Und auch wenn Jack White sein musikalisches Talent hier nur in der Interpretation zeigen darf, hat er die White Stripes mit "Elephant" doch ein wenig näher ans rettende Ufer gebracht.
[oj]
Year 2003
Label XL
Cat.No. XLCD162 (CD) / XLLP162 (2LP)
Year 2003
Label V2
Cat.No. 63881-27148-2 (CD) / 63881-27148-1 (2LP)
Tracklisting
01. Seven Nation Army
02. Black Math
03. There's No Home For You Here
04. I Just Don't Know What To Do With Myself
05. In The Cold, Cold Night
06. I Want To Be The Boy To Warm Your Mother's Heart
07. You've Got Her In Your Pocket
08. Ball And Biscuit
09. The Hardest Button To Button
10. Little Acorns
11. Hypnotise
12. The Air Near My Fingers
13. Girl, You Have No Faith In Medicine
14. Well It's True That We Love One Another
> japan bonus [V2: V2CP150 (CD)]
15. Who’s To Say
16. Good To Me
Standout Tracks
Girl You Have No Faith In Medicine
Hypnotize
Seven Nation Army
The Air Near My Fingers
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