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makrosoft -
stereo also playable mono

Würdelose Coverversionen getarnt als stylish sophisticated Pop.

Bereits der Name des Projekts MarkroSoft zeugt von ironischer Tiefe. Und da man sich als popkulturelles Gesamtkunstwerk versteht, ist man auf die wahnsinnig originelle Idee verfallen, zu covern. Hut ab, das ist ja wirklich mal etwas spannendes Neues. Sicher vor dem wahnwitzigen Verwursteln in ein Easy Listening/Electronic Lounge-Gewandt war kein noch so grandioses Original. Getroffen hat es auf „Stereo Also Playable Mono“ u.a. Iggy Pop („The Passenger), Kraftwerk („Das Modell“), Nirvana („Smells Like Teen Spirit“), The Clash („Should I Stay Should I Go“), Velvet Underground („Venus In Furs“) John Lennon („Imagine“) und R.E.M. („Losing My Religion“). Garniert werden die Stücke mit den Stimmen von William S. Burroughs, Otto Sander, Frank Z., Ricky Shane und Oskar Sala. Auch wenn uns das Presseinfo einreden will, dass es nicht nur eine vollkommen spannend neue Idee ist, Klassiker zu covern, sondern dies auch noch ein absolut neues Hörvergnügen sei, ist die Idee per se ja nicht unbedingt schlecht. Nouvelle Vague etwa bewiesen auf ihrem 2004er Album, dass man aus grandiosen Originalen nicht minder spannende Versionen zaubern kann. Nicht so jedoch bei MakroSoft, deren ironiefreie „ästhetischen Klangfolien“ sogar den wenig wählerischen Kunden großer Einkaufszentren oder unglaublich hipper Cocktailbars verstören sollte. Hinter MakroSoft stecken im Übrigen Trini Trimpop (Ex-Manager und Schlagzeuger der Toten Hosen), Jörg Hahn und Rüdiger Esch (Bassist von den Krupps). Was auch immer die geneigten Herren sich dabei gedacht habe, „Stereo Also Playable Mono“ ist ein unsägliches und unerträgliches Album geworden, auf dem teilweise grandiose Originale schlicht in den Dreck gezogen werden. Kein Mensch braucht Kraftwerk in einer Kirmesversion oder Pseudo-HipHopBeats zu The Clash. Und wenn, dann kann sich heutzutage auch jeder noch so gestresste Jungmanager auf seinem PC das Ganze selber basteln. Wenn dann auch noch die Verpackung und das beiliegende Presseinfo (welches ich jedem Leser empfehle, sich irgendwo zu besorgen - selten so einen Haufen Müll gelesen) von anmaßendem Größenwahn gezeichnet sind (der vermutlich unglaublich ironisch sein will - aber auch Ironie will gekonnt sein), dann bleibt nur die Empfehlung, die Platte in möglichst großen Bogen zu meiden. Und die Hoffnung, diese Platte doch nicht irgendwann beim Einkaufen hören zu müssen. Dass ihnen mit „Venus In Furs“ eine wirklich interessante Version gelungen ist, bleibt eine Fussnote der Geschichte und ändert letztlich nichts an der Unerträglichkeit dieses Werks.

[tvd]

 

Year 2006
Label Ministry Of Sound
Cat.No. MIN 0030182 (CD)

Tracklisting
01. MakroSoft "Theme"
02. Smells Like Teen Spirit
03. Das Modell
04. The Passenger
05. Black Hole Sun
06. I Will Survive
07. Should I Stay Or Should I Go
08. Stereo Also Playable Mono
09. Venus In Furs
10. Basket Case
11. London Calling
12. Losing My Religion
13. Enter Sandman
14. Erotic Rebirthing
15. Imagine
16. MakroSoft "The Score"

Standout Track
Venus In Furs

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http://www.y3k1.de
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http://www.edel.de
Ministry Of Sound:
http://www.ministryofsound.de

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